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Morti in Italien

16.11.2022

Morti in Italien

Italien-Austausch in Bergamo

Da der Schüleraustausch zwischen den Schülern Traunsteins und Bergamos in erster Linie dazu gedacht ist, sich auf gehobenem Niveau in einer Fremdsprache fortzubilden, zögerten wir als Bildungselite Bayerns natürlich nicht, genau das zu tun – wenn auch auf etwas weniger gehobenem Niveau. Schon am ersten Tag analysierten wir Italiens Jugendsprache im Detail und wendeten diese dann auch fleißig an: Für den Rest der Woche wurden nicht mehr Assis, sondern „Maranzas“ auf den Straßen gesichtet, man war „morta“, wenn etwas lustig war, oder fand die Outfits von Leuten auf den Straßen „un po’ too much“.

Doch bevor wir diese linguistischen Schätze von unseren Austauschpartnern erlernen konnten, mussten wir zuerst einmal nach Bergamo gelangen. Denn während man Städte erkundet und viel Zeit hat um zu reden, ist es besonders verlockend, auf Italienisch über die schmerzenden Füße zu fluchen.

Der erste Programmpunkt: Mailand. Eine faszinierende Stadt, gefüllt mit den modernsten Hochhäusern, alten Burgen, Kirchen voller Menschenknochen (wer auch immer dachte, dass das eine nette Verzierung wäre) und natürlich dem Mailänder Dom. Ein perfekter Platz, um Panzerotti zu essen, Scooter im Park zu fahren und über öffentliche Livestreams weltweite Berühmtheit zu erlangen.

Austausch in Bergamo 2022

Auch wenn der andere Ausflug am Freitag nach Brescia ursprünglich gar nicht geplant war und nur wegen der dann doch etwas regnerischen Wetterverhältnisse spontan eingeschoben wurde, erwies sich die Stadt, die ja gemeinsam mit Bergamo die italienische Kulturhauptstadt des Jahres 2023 sein wird, mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Museen als ein voller Erfolg.

Aber natürlich schauten wir vor allem unser eigentliches Reiseziel Bergamo an. Da stellte besonders der zweite Tag eine Herausforderung für uns deutsche Schüler dar: Eine Wanderung stand an. Während unsere italienischen Austauschpartner im Liceo Falcone saßen und dem Unterricht folgen mussten, machten wir uns auf den Weg zu der Eisdiele „La Marianna“, in der das berühmt-berüchtigte Stracciatella-Eis erfunden wurde. Natürlich gab es als Belohnung nach unserer kleinen Wanderung dorthin gleich ein Eis, um das Original der Eissorten zu testen, die man schon so oft bei uns zuhause probiert hatte. Im Anschluss daran stand natürlich wieder die Bildung im Vordergrund, wobei uns die italienische Deutschlehrerin Frau Cavallerin Teile Bergamos zeigte.

Wo sie am Dienstag aufgehört hatte, machten ihre italienischen Schüler am Mittwoch direkt weiter. Unter der Anleitung unserer Austauschpartner erkundeten wir die „Città alta“ Bergamos, den älteren Teil des Zentrums, welcher hoch am Hang gelegen ist, und folgten den Rätseln der Italiener im Rahmen einer Schnitzeljagd.

Schließlich durften wir auch den Unterricht am Liceo Falcone besuchen, der sich doch als recht anders als das deutsche Gegenstück erwies: Während in Bayern Ordnung und Disziplin an erster Stelle stehen, wirkt das italienische Klassenklima ohne Meldungen, Ausfragen oder Exen weitaus entspannter – abgesehen von nur einer einzigen, zehnminütigen Pause an einem gesamten Schultag, der übrigens auch samstags auf der Tagesordnung steht. Natürlich mussten wir im Anschluss den wunderschönen Schulhof nutzen, um getreu unserer Generation ein TikTok zu drehen – mit tatkräftiger Unterstützung von Frau Buggisch und Frau Mieslinger.

Die Woche in Bergamo neigte sich aber schon langsam dem Ende zu und der letzte Tag kam schneller, als den meisten recht war. Nach weiteren Unterrichtsstunden stellten wir abschließend mit den italienischen Schülern einige Stereotype unserer beider Kulturen in kurzen Sketches dar, bevor wir unseren letzten Nachmittag mit unseren Austauschpartnern genießen durften.

Beim gemeinsamen Pizzaessen am Abend wurde vermutlich uns allen bewusst, wie schnell die Zeit tatsächlich vergangen war, wie viel wir erlebt hatten und wie sehr uns diese eine Woche geprägt und auch zusammengeschweißt hatte. Und auch wenn wir alle unterschiedliche Erinnerungen aus Bergamo mitbrachten, bin ich mir sicher, dass niemand von uns diese sieben Tage je vergessen wird – und wenn auch nur in Form von italienischen Schimpfwörtern.

Paulina Schmid, Q11

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